KÜNSTLERIN DER METROPOLREGION

Was für eine Überraschung! Was für eine Freude! Mitten im Urlaub erreichte mich der Anruf, zur Künstlerin der Metropolregion im Monat September nominiert worden zu sein!

KünstlerInnen der Metropolregion Nürnberg
Heimat für Kreative
Die Breite, die Vielfalt und das flächendeckende Angebot in den Bereichen Kunst und Kultur stellen ein herausragendes Qualitätsmerkmal der Metropolregion Nürnberg dar und sind ein bedeutender Standortfaktor. Um die künstlerisch-kreative Potenz der Metropolregion öffentlich sichtbar zu machen, wird seit Mai 2010 jeden Monat eine Künstlerin / ein Künstler der Metropolregion Nürnberg durch das Forum Kultur geehrt und in der regionalen Presse vorgestellt. Die nominierten KünstlerInnen stammen aus allen Sparten der künstlerischen Äußerung und leisten einen wichtigen Beitrag zum kreativen Profil der Metropolregion als „Heimat für Kreative“. Eine Fachjury berät zwei Mal im Jahr über die Nominierten, die aus allen geografischen Teilen der Metropolregion stammen.
— Metropolregion Nürnberg Webseite

Quelle: Webseite der Metropolregion Nürnberg

Mit das schönste an dieser Auszeichnung ist die Laudatio, die Dr. Barbara Leicht zu diesem Anlass für mich verfasst hat. Die werde ich in Ehren halten! Hier kommt der Text:

Ihre witzige und hintergründige Art, weltbekannte Kunstwerke malerisch weiterzudenken, ihre spontanen Zeichnungen und ihre stringente Arbeitsweise bewog die Jury des Forums Kultur dazu, Ute Plank zur Künstlerin der Metropolregion im September 2023 zu küren.

Die Kunstgeschichte liefert ihr ein unendlich großes Spielfeld von Stilen und Motiven, von Menschen und Geschichten, aus denen sie Neues entwickelt und damit ihr Publikum anregt, um die Ecke zu denken. Außerdem reizt es die Künstlerin seit rund zwei Jahren, mit flüssiger Aquarellfarbe Szenen von Konzerten und Veranstaltungen live zu zeichnen und die jeweilige Atmosphäre unmittelbar wiederzugeben. Auf diese Weise bereichert sie auch die Hersbrucker Zeitung mit gemalten Kurzgeschichten, die wochenweise in diesem Medium erscheinen. Nicht genug, schreibt sie dort Presseartikel über kulturelle Events.
Kunst war schon immer in ihrem Leben präsent. Der Vater, einst Kunsterzieher am Hersbrucker Paul-Pfinzing-Gymnasium, nahm Ute Plank und ihre Schwester mit auf seine Museumstouren, wo er den beiden die Kunst lebhaft nahebrachte. Diese Eindrücke hütet die Künstlerin bis heute wie einen Schatz. Selbst künstlerisch begabt, studierte sie von 1986 bis 1993 an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg bei Prof. Hans Peter Reuter Malerei und bekennt sich alternativlos zur gegenständlichen Kunst. Mit dem Hintergrund ihres Museumswissens eignet sie sich die Inhalte von Werken sowohl alter Meister als auch der klassischen Avantgarde an, die sie entweder kopiert oder Kunstdrucke übermalt. Durch ironische Eingriffe versetzt sie die Bilder in andere Zusammenhänge, bzw. verknüpft die vergangenen Epochen mit der Gegenwart. Ein besonderes Augenmerk legt sie hierbei auf Malerinnen und deren erst spät von der Forschung erkannte Virtuosität sowie auf die Stellung der Frau als Künstlerin, als Modell, als Figur in Genrebildern. Während eines Kurses bei der Leipziger Künstlerin Rosa Loy nahm sie die Chance wahr, ihr Werk weiterzuentwickeln und neue Aspekte in ihrem Schaffen sichtbar zu machen. Trotz allen Charmes ihrer beim Publikum beliebten, oft kleinformatigen Gemälde, wendet sie sich der leichten, fließenden Aquarellmalerei zu, die sie gekoppelt mit Textpassagen in den social Media postet und viel positive Rückmeldungen dafür erhält. Dies kommt ihr zugute, denn ihr bisheriges Leben hat nun durch die Übergabe des landwirtschaftlichen Betriebes ihres Mannes eine entscheidende Wendung erhalten. Das Ehepaar kann nun nach Lust und Laune verreisen und Ute Plank, ausgestattet mit Leporellos in Kleinformat, zeichnet, skribbelt, malt und schreibt jeden Tag aufs Neue ihre Eindrücke und erfreut Follower und Leser.

— Dr. Barbara Leicht, Leiterin Kulturamt Neumarkt

Und hier geht es zur Seite der Metropolregion, wo man sehen kann, mit welch herausragenden Kunstschaffenden ich diese Ehre teile:

KünstlerInnen der Metropolregion

Quelle: Webseite der Metropolregion

And here the text in English language (Chat GPT):

Ute Plank is an artist from the Nuremberg Metropolitan Region in September 2023.

Her witty and profound way of reimagining world-famous artworks through painting, her spontaneous drawings, and her systematic approach persuaded the jury of the Forum for Culture to name Ute Plank as the artist of the Metropolitan Region in September 2023.

Art history provides her with a vast playground of styles and motifs, of people and stories, from which she develops something new, encouraging her audience to think outside the box. Furthermore, for about two years now, the artist has been drawn to live drawing scenes from concerts and events with liquid watercolor, immediately capturing the atmosphere. Additionally, she enriches the Hersbrucker Zeitung with painted short stories that appear weekly in this medium. Not only that, but she also writes press articles about cultural events there.

Art has always been present in her life. Her father, once an art teacher at the Hersbrucker Paul-Pfinzing-Gymnasium, took Ute Plank and her sister on museum tours, where he vividly introduced them to art. She treasures these impressions to this day. Artistically gifted herself, she studied painting at the Academy of Fine Arts in Nuremberg under Professor Hans Peter Reuter from 1986 to 1993 and unconditionally adheres to representational art. With her background in museum knowledge, she appropriates the content of works by both old masters and the classical avant-garde, either copying them or painting over art prints. Through ironic interventions, she places the images in different contexts or links past epochs with the present. She pays particular attention to female painters and their often late-recognized virtuosity, as well as the role of women as artists, models, and figures in genre paintings. During a course with the Leipzig artist Rosa Loy, she took the opportunity to further develop her work and make new aspects of her art visible. Despite the popularity of these, often small-format paintings, she turns to the light, flowing watercolor painting, which she pairs with text passages and posts on social media, receiving many positive responses. This works in her favor because her life has now taken a significant turn with the transfer of her husband's agricultural business. The couple can now travel as they please, and Ute Plank, equipped with small-format concertinas, draws, scribbles, paints, and writes her impressions anew every day, delighting followers and readers.

Barbara Leicht M.A.
Director of the Office for Culture Neumarkt i.d.OPf.

Live zeichnen beim Gitarrenfestival Hersbruck

Sieben Abendkonzerte, eine Matinee und rund 70 farbige Zeichnungen - das ist das Resümee des Gitarrenfestivals 2022 für mich. Ich bin sehr dankbar, wieder ein Teil dieses phänomenalen Festivals gewesen sein zu dürfen! Wenn die Töne der grandiosen Musikerinnen und Musiker durch die Hand aufs Papier fließen, fühle ich mich sehr lebendig. Die Festivalwoche ist eine Herausforderung: sieben lange Konzertabende, stets schnell die Musiker auf der Bühne einschätzen und erfassen, nie genau wissen, wie viel Zeit bleibt, bis das Stück oder gar der Gig zu Ende ist. Am anstrengendsten: in der atemlosen Stille der klassischen GitaristInnen hatte ich Angst, ein störendes Geräusch zu machen. Ist das leise Quietschen der Scharniere meines Wassergefäßes auf der Bühne zu hören? Das Kratzen der Rohrfeder auf dem Papier? Da waren die zwei “lauten” Abende viel entspannter. Da hätte ich meinen Aufbau umkippen können, ohne, dass es aufgefallen wäre und die Energie im Saal war elektrisierend! Ganz neu war diesmal, dass einige BühnenkünstlerInnen von ihren Fans zu meiner Bilderwand geführt wurden und ich manchem sein eigenes Konterfei mit nach Hause geben konnte. Tausend Dank an alle, die sich für meine Arbeit interessiert haben und alle, die sich ein Bild mit nach Hause genommen haben! Die Hälfte des Erlöses geht an den unterstützenswerten Zeitlupe-Podcast.

Die fabelhafte Gisele Jackson

Material: 9x12 Guerilla Painter Pochade Box, Aquarellfarbe in Turner´s Gelb, Alizarin Rot, zwei Brauntönen, gebranntes Umbra und Vandykebraun, Paynesgrau; von Daniel Smith, Schmincke, Horadam, Stockmar, selbst geschnittene Rohrfeder, Terracotta Tusche aus dem Scriptorium am Rheinsprung, Pinsel von Rosemary´s Brushes und ganz normale Wasserpinsel in verschiedenen Stärken, Bleistift, weiße Gelly Rolls von Sakura, Aquarellpapier in verschiedenen Formaten von dorée, guardi artistico, Aquarellpostkarten von Hahnemühle, schwarzes Aquarellpapier von van Gogh, Zeichenpapier, Greybook von Hahnemühle, ZigZagBook von Hahnemühle für das Leporello.

Mein Aufbau im Konzertsaal


One week, seven concerts, one matinee and roughly 70 coloured drawings, that´s the guitar festival in a nutshell. I´m so grateful to having been a part of this amazing festival for the second time. To let the music form these gifted artists flow through my hand to the paper - these are moments when I feel truly alive! the festival week is a challenge: to tax the musicians on the stage in moments to be able to mirror their energy and mood in my drawings is sometimes feeling daunting, never knowing when the piece of music or the gig is going to be over. The most strenuous thing: to draw in the breathless silence classical guitarists evoke. Will they hear the soft creaking of the hinges of my waterbowl? Will the scratching of my reed pen be heard on the stage? This was making me so incredibly nervous! The “louder” evenings were much more relaxing! My whole setup could have toppled over without anyone being the wiser and the raw energy in the room was electrifying! A new experience for me were the fans dragging “their” musicians to my wall with paintings. So nice to pass on some of my drawings to the people featured in them.

A big thank you to everyone interested in my work and a big thank you to everyone buying a drawing. This will benefit the “Zeitlupe”-Podcast.




DIE ODYSSEE DES HERSBRUCKER PALMESELS

Dieses Thema hat mich gepackt und im wahrsten Sinne des Wortes “auf Trab” gehalten: die Geschichte des Hersbrucker Palmesels. Wochenlang habe ich mich durch die Ordner und Palmesel-Literatur von Beatrice Kappler gewühlt, für deren großzügige und feinfühlige Unterstützung ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchte! Woher diese Faszination? Weil dieses verschrammte, angekokelte Eselstier mit dem Christus, dessen segnende Hand schwer beschädigt ist, stark zu mir spricht: von Demut und Bescheidenheit und davon, dass man, frau und esel schwer angeschlagen sein und doch die Botschaft des Friedens in die Welt tragen kann.

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LOCKDOWN IM FUCHSBAU

Während des Übergangs vom zweiten in den gefühlt dritten Lockdown Anfang 2021 hat ein kleiner Fuchs begonnen, meinen Instagram- und Facbookaccount zu übernehmen und dort aus dem Fuchsbau und aus der Natur, in der sich Füchse natürlicherweise bewegen kleine Lebensweisheiten zu verbreiten darüber, wie man das Eingesperrtsein leichter ertragen kann. Mit Gedichten regionaler Poetinnen und Songtexten, durch das Fraternisieren mit Berühmtheiten wie der Maus Frederick, Puuh dem Bären und dem kleinen Prinzen hat er lakonisch und philosophisch die Fahne hoch gehalten…welche Fahne denn eigentlich? Die der Langmut, der Empathie, der offenen Augen und Herzen, der Schönheit und der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber… der kleine Fuchs hat viel Fanpost bekommen, was an sich nicht so wichtig wäre, würden diese Reaktionen nicht zeigen, dass er so manchem und mancher aus dem Herzen und Mut zugesprochen hat… darum gibt es jetzt ein kleines Buch vom Fuchs, für 11 Euro plus Porto können für die dritte Auflage unter utilis@gmx.de Exemplare vorbestellt werden.

KELLERFRISEURE - EINE SCHÖNE ZUSAMMENARBEIT!

Zu meiner Karikatur “Warten auf den Kellerfriseur und Heimatdichter Hans Hörauf aus Hersbruck wunderbare “Verbal” eingefallen! Doch lest selbst:

                       Haarsträubend! Kellerfriseure boomen!

 

Wenn der Lockdown weiter geht,

rundum Locken-“Pracht“ entsteht!

Immer länger wern die Mähna

immer strähniger die Strähna.

Fraali nimmt´s net locker jeder,

strupplig z´ sein wie Struwwelpeter!

Wie beim Lagerfeld so lang

wern mei Haar, denkt mancher bang!

Weng´ m Verbot vom Haareschneidn

mou ich fei arg bitter leidn,

 Wildwuchs herrscht aa in die Haar

vo der Politpromi-Schar.

Wer sich´s traut, greift selbst zur Scher´;

doch für manchn ist´s zu schwer;

heimlich holt desweng sich er

in sein´n Keller an´n Friseur.

Streng verbotn ist zwar des;

aber ungesehn indes-

ganz im Schutz der Dunkelheit-

blüht des Gschäft der Schwarzarbeit.

Auch getarnt als Klempnermaster

rutscht d´ Friseur durch jedes Raster,

wenn mim Werkzeug- Köfferla

grod a Stündla er is da.

Oosichst´s fraali no dem Star,

wenn  frisch beim Friseur er war.

Wos für Ausred die wohl ham?

Wal verborgn bleibt des kam´m!

Jede Solidarität

fraali so verloren geht!

Aus is mit der Haarmonie,

wenn ihr Haar´ so gut pfleng sie.

D´ Fussballpromis goar net stört´s,

ober aafach net sich g´hört ´s!

Dena werd ka Haar net g´krümmt;

gell, ´s is woahr, jou wergli, ´s stimmt!

Unserans sich schäma tät,

lieber unfrisiert rum geht

oder a Perück´sich kafft

und sich so Abhilfe schafft.




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AUSZEIT IN SELTSAMEN ZEITEN

Ein seltsames Gefühl: während die berechtigten Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise immer wieder neu justiert werden, gehe ich mit meinem Mann auf die größte Fahrt unseres Lebens. Sieben Wochen im roten Campingbus durch die Schweiz, Frankreich, Spanien und Portugal. Wechselnde Vorschriften zur Maskenpflicht, nächtliche und gegen Ende auch am Tag geltende Ausgangssperren, perfekt vorbereitete Campingplätze und Gastronomie, Nachrichten, Quarantäneregeln, temporäre Lockdowns…manchmal ein mulmiges Gefühl, jedoch nie unsicher gefühlt. Und rundherum die wunderschönen Landschaften Europas, die gelassen dem Treiben der Erdenbürger zusehen und die es einem leicht machen, auf Flugreisen zu exotischeren Zielen zu verzichten. Längst nicht so viele Zeichnungen wie von mir geplant sind entstanden, aber doch täglich eine kleine, digital erstellte Merkhilfe zum Tag. Hier eine Auswahl!

ZEITLANG NACH SAITENZAUBER


Eigentlich wäre ich die letzte, die über das Gitarrenfestival schreiben sollte. Auf dieses funkelnde Glanzlicht des Hersbrucker Kulturlebens musste mich die Hersbrucker Zeitung mit der Nase stoßen, indem sie mich für einzelne Konzertberichte verpflichtete. Da hatte das Festival seine ersten Jubiläen schon gefeiert und international einen erstaunlichen Ruf für eine Kleinstadt wie unsere erworben. Seitdem ist es mir allerdings Stück für Stück oder besser Tango für Samba so ans Herz gewachsen, dass ich es heuer schmerzlich vermissen werde.


Wäre das Gitarrenfestival dasselbe, wenn aufgrund der Corona-Auflagen nur die Hälfte des Publikums wie vereinzelte Pflänzchen im Konzertsaal verteilt wären? Wenn die Schlangen vor dem Ausschank sich wegen des Abstands bis auf den Schulhof ziehen würde, wenn Gitarrenlehrer und Gitarrenschüler sich nicht mehr gegenseitig in die Saiten greifen dürften?

Selbstverständlich wäre es nicht dasselbe. Die schwierige Entscheidung der Festivalmacher, das Großereignis dieses Jahr abzusagen, war schon richtig so.


Traurig sein dürfen wir aber alle, die das Gitarrenfestival und alles, was dazugehört, lieben gelernt haben: die vibrierende Erwartungsfreude der Besucher am Premierenabend, ja eigentlich an jedem Abend, wenn sich Geru-Halle, Dauphin-Halle oder Stadtkirche langsam füllen mit Gitarrenenthusiasten - und mit Menschen wie mir, die sich übers Jahr kaum Gitarren-CDs anhören , aber angefixt sind von der live erbrachten Meisterleistung der Musiker. Fasziniert und gebannt vom Teamplay, von der Improvisation, der Perfektion und der Fähigkeit, immer wieder zu überraschen mit unerwarteten Wendungen, nie gehörten Eigenkompositionen oder Temperamentsausbrüchen am Instrument. Dabei so nahe dran sein zu dürfen an Musikergrößen, die sonst ihre Notenständer und Gitarren-Fußschemel auf den Bühnen von New York, Paris, Rom oder sonstwo auf dem Musiker-Globus aufklappen.


Vermissen dürfen wir auch die besondere Atmosphäre der verschiedenen Konzertorte wie etwa den Glamour der langgestreckten Dauphin Speed-Event-Halle mit den blank polierten Oldtimern, die etwas nüchterne, aber akustisch perfekt ausgesteuerte Geru-Halle oder die Stadtkirche, wo die spirituellen Anteile, die jedwede Musik in sich trägt, bei besonders innigen Darbietungen im Sakralraum wahrgenommen werden können.


Vermissen dürfen wir auch das Publikum, das zu Recht gelobt wird für sein Interesse, seine Geduld und seinen Enthusiasmus – nicht wenige erwerben den Festivalpass und inhalieren eine Woche lang über jeden Tag mehrere Stunden lang Gitarrenklänge, ohne Anzeichen von Ermüdung zu zeigen. Vermissen dürfen wir auch die engagierten Fleißigen im Hintergrund, die für Pflanzen, Verpflegung und Sound sorgen und die jungen Helfer, die alles daran setzen, umsichtig die Bedürfnisse der Musiker und des Publikums zu erfüllen. Oder Festivalleiter Johannes Tonio Kreusch, der genau wie Organisator Max Weller inzwischen die Kunst der Teleportation gemeistert zu haben scheint. Denn neben den Konzertabenden gibt es ja auch noch die Tage, wo in Weiher ein Workshop sich an den anderen reiht. Für die Teilnehmer der Konzert-Akademie ist ein geschicktes Zeit-Management vonnöten, um auch nur die wichtigsten der Meisterklassen zu besuchen, um bei den persönlichen Gitarren-Helden im Fingerpicking-Kurs die letzten Pick-Tricks aufzuschnappen, die mit Üben, Üben und nochmals Üben möglicherweise zu meistern sind. Wo die Ensembles um Einklang ringen, an Kompositionsprinzipien und Songtexten gefeilt wird, man und frau sich musikerspezifischen Wehwehchen mit eigens abgestimmten Körperübungen entgegenstemmen.


Vermissen darf man aber zunächst und vor allem die Musiker selbst, die in allen Persönlichkeitsschattierungen auftreten: von den Rampenlichtliebhabern, die mit Gusto ihr Publikum genauso perfekt „spielen“ wie ihr Instrument, bis hin zu den scheuen Pflänzchen, denen die Öffentlichkeit ein notwendiges Übel darstellt, um die eigene Musik zu Gehör zu bringen. Die emotional Engagierten, die auch im Text noch der Gesellschaft den Puls fühlen, vermissen wir ebenso wie die einfühlsamen Interpreten meisterlicher Kompositionen, die in jeder Nuance die Gefühlswelt eines Anderen sensibel transportieren. Denn ebenso umfangreich wie die Temperamentschattierungen der Bühnenstars ist das Spektrum der Stile und Musikrichtungen auf diesem Festival. Auch das werden wird uns fehlen.


Und die Gitarren-Küken: so frisch, so begeistert, so vielversprechend! Wer die Matinee oder das Abschlusskonzert der Stipendiaten und Workshopteilnehmer auslässt, macht einen Fehler! Auch sie werden wir vermissen, die – tagsüber so fleißig - abends in den letzten Reihen des Saals ihren Idolen auf die Finger starren.

Lehrern und Schülern ist gemein, dass sie gut Gitarre spielen. Was heißt da gut? Gut bis an die Grenzen des Musikermöglichen in Geschwindigkeit, Gleichzeitigkeit, Präzision und Empathie. Sie zupfen, schrammeln, klopfen und zerren, sie hören dabei aufeinander und verschmelzen zu einer einmaligen Einheit von der exakten Dauer eines Musikstücks – besonders faszinierend, wenn es sich um ein Paar handelt, das auch im „echten Leben“ existiert.


Vermissen werde ich persönlich auch die elektrisierende Möglichkeit, die Musiker „live“ zu zeichnen, die pulsierende Energie direkt von der Bühne in Pinsel und Stift zu kanalisieren, die Drehungen und Wendungen in Intensität und Tempo wie ein Seismograph aufzuzeichnen. Eine große Lücke wird da sein im August. Die Lücke empfinden auch die Musiker, die 2020 um so viele Konzerte, die ja ihren Lebenunterhalt darstellen, gebracht worden sind. Hersbruck grüßt alle Musiker, die jemals da waren oder dieses Jahr kommen wollten. Ohne euch wollen wir nicht sein! Wir hoffen auf 2021!





Zu den Zeichnungen: Ein Musikstück lang hat Festivalzeichnerin Ute Plank Zeit, um die Haltung und die Energie der Bühnenmusiker ohne Vorzeichnung direkt mit dem Pinsel aufs Papier zu bringen.

KUNST VERHUNZT

Die kleine Serie täglicher Zeichnungen seit Ausbruch der Corona-Krise ging nach vier Wochen nahtlos über in eine andere Serie täglicher Zeichnungen, die mehr oder weniger bekannt Kunstwerke der Welt über die Krise “sprechen”ließ. Völlig verrückt, was kleine Bildunterschriften mit diesen berühmten Gemälden machen! Sie werden zu kleinen Alltagsnotizen, denn natürlich haben die Figuren der Kunstgeschichte auch einmal Schnupfen, sind einsam oder müssen ihre Beziehungen in Zeiten von Corona neu definieren… sehen Sie sich die ganze Serie auf Instagram unter uteplank an.

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WAS TUN ZU HAUSE?!?

Seit wegen der Coronakrise in Bayern die Ausgangssperren verhängt worden sind, habe ich täglich eine kleine Zeichnung in meine sozialen Netzwerke gesetzt. Die bildnerischen Notizen handeln davon, womit ich derzeit meine Tage sinnvoll und mit möglichst wenig Datenverbrauch fülle. Ganz banale Tätigkeit zum Teil, manchmal mit einem Augnezwinkern, aber doch auch gemeint als kleine Mutmacher, die zu Achtsamkeit, Aufmerksamkeit den kleinen Dingen gegenüber und, so irgend möglich, Dankbarkeit aufrufen für all das Schöne und Gute, das uns trotz allem umgibt.

Tatsächlich bin ich durch Aufträge so gut beschäftigt, dass ich nur wenig freie Zeit habe, meine eigenen guten Ratschläge umzusetzen wie in den Mauselöchern abzustauben, endlich mal in meinen Kunstbildbänden zu schmökern oder die Fotoalben auf Vordermann zu bringen. Aber es geht schon manches, was lange nicht ging, Spieleabende mit den Töchtern, mehr Briefe zu schreiben und manches mehr. Noch gehen mir die Ideen nicht aus für mein “Corona-Tagebuch”. zu finden auf Instagram unter uteplank und auf Facebook unter Ute Plank.

FINNLAND IN ZEICHNUNGEN

Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, nur ein Skizzenbuch mit mir herumzutragen, anstatt bei jedem Event wieder neu zu entscheiden, ob ich nun das winzige für die Hosentasche, das mit dem guten Aquarellpapier oder lieber das mit dem grau getönten Papier….Ich habe mir also vorsorglich 5 identische Skizzenbücher mittleren Formats mit brauchbarem Wasserfarbentauglichem Papier gekauft und habe das erste davon nun immer bei mir. Auf der Finnlandreise im Februar ist- dank der Abgelegenheit unserer Hütte und den langen Abenden - die bisher intensivste Reihe von Zeichnungen entstanden, Tag für Tag.

Learning to draw once more

For a long time I had the wish to learn drawing digitally. Why, I can’t even say, because digital drawings mostly look technical and overly colorful to me. But there has always been the challenge of the technical aspect, so I signed up for a class with the Sketchbookskool and started. Apart from the fascination with the endless possibilities I am quite pleased with the first results.

Seit langem bin ich vom digitalen Zeichnen fasziniert, auch wenn mir viele Ergebnisse zu bunt und zu technisch sind. Aber „zu bunt“ war auch einmal mein Vorurteil gegenüber Acrylfarben…. Also habe ich einen Kurs bei Sketchbookskool gebucht und lerne, lerne, lerne… Die Auswahl an Werkzeugen und Hilfsmitteln ist endlos und die Ergebnisse müssen weder zu bunt noch zu technisch sein.

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Laudatio für einen tollen Fotografen

„Fotografieren ist zu einer preiswerten Freizeitbeschäftigung geworden (es sei denn, man jagt der neuesten High-tech-Kamera hinterher), die Speicherkarten in der digitalen Fotografie erlauben nahezu unbegrenzten und fast kostenlosen Versuch und Irrtum beim Fotografieren. Und das Versenden von Bildern in Sekundenschnelle so einfach, dass viele junge Menschen so etwas ein fotografisches Tagebuch führen, ob privat oder mit der ganzen Welt geteilt.

Gibt es eigentlich noch jemand, der NICHT fotografiert?

Und wer lässt noch regelmäßig Abzüge von seinen Aufnahmen machen?


Was also hat uns ein Fotograf wie Klaus Bertlein zu geben, das wir uns nicht alle mit unserer eigenen Fotografie holen könnten?“

Darüber spreche ich am Sonntag, den 13. Oktober um 15 Uhr in der ehemaligen Synagoge in Ottensoos. Herzliche Einladung hierzu!



www.fotodesign-kb.de/

www.synagoge-ottensoos.de/ , Dorfplatz 5

91242 Ottensoos

Alle Fotos unten von Klaus Bertlein (Ausschnitte)

Ausstellen, wo andere Urlaub machen

Südwärts: Fränkische Kunst auf Sardinien


Künstler aus Hersbruck, Nürnberg und Umgebung stellen zum vierten Mal in Santa Maria Navarrese aus


Vom Fluss ans Meer - „Kunst im Fluss“ war noch gar nicht ganz zu Ende, als Kunst-Botschafter Christoph Gerling sich schon wieder auf große Fahrt begab, die Arbeiten von 21 Künstler*innen im Kofferraum. Von den Mäandern der Pegnitz an die Strände des Tyrrhenischen Meeres, um bereits zum vierten Mal im Torre Spagnola in Santa Maria Navarrese, auf halber Höhe von Sardiniens Ostküste, eine Kunstschau an runde Wänden zu hängen.


Die Öffnungszeiten sind wirklich südlich: von 21 bis 23 Uhr sperren die Aufsicht führenden Künstler täglich die knarzende Tür des alten Turms auf. Zu dieser Zeit haben die Einheimischen, die Urlaubsgäste und ihre nachtaktiven Kinder in den Strandbars und den umliegenden Ristorantes fertig geschmaust, begeben sich auf einen Verdauungsspaziergang und sparen dabei die steilen Stufen den Torre Spagnola hinauf nicht aus.

Innen erwartet sie eine vielseitige Schau fränkischen Kunstschaffens und das Interesse ist groß: bis zu 130 Gäste pro Abend, manchmal auch deutlich weniger, begutachten Malerei, Fotografie und Objekte und lassen sich gerne von Initiator Christoph Gerling auch etwas auf Italienisch erklären.


Aber Kunst ist eben auch selbsterklärend und sprachübergreifend: ob die kleinen Gespenster von Reiner Zitta, die wie gute Geister in großer Anzahl rund um die dicke Säule verteilt sind, die das Obergeschoß stützt oder die nachtvioletten Räume von Nora Matocza, ob die unaufhaltsam einer kosmischen Katastrophe entgegen schlitternden Stadtansichten von Woldemar Fuhrmann, die kleinen Akte in Kupfer von Franz Weidinger, die Farbfeldmalereien von Ingrid Pflaum oder die erdfarbenen Gesteinsfotografien von Barbara Henning – die Betrachter lassen sich von Dingen, die ihnen bekannt vorkommen gerne zu den Dingen „ver-führen“, die Sehgewohnheiten und Kunstauffassungen herausfordern. Eine Herausforderung anderer Art sind die Ausblicke aus den Fenstern des Turms auf die funkelnden Lichter der naheliegenden Ortschaften oder die Strandpromenade selbst – die Aussicht macht der Kunst immer wieder Konkurrenz. Doch die schöne Lage ist natürlich auch ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt.

Von der Gemeinde Baunei schaute diesmal Dr. Maria Assunta Mereu vorbei, viele andere Kräfte waren in der Vorbereitung der „Sagra della Carne di Capra“ gebunden, einem riesigen Dorf-Fest mit Ziegenbraten vom Spieß, bei dem auch die Künstler dabei sein konnten.

Lievzeichnen beim Gitarrenfestival Hersbruck

Durchs Ohr über die Hand direkt aufs Blatt

Knapp 100 Zeichnungen in sieben Tagen und neun Konzerten

Ein Experiment war es für alle Beteiligten: zum 20. Jubiläum des Gitarrenfestivals eine Live-Zeichnerin zu haben, die nicht nur alle Konzerte, sondern auch Workshops und Einzelunterricht begleiten würde wie eine Reporterin, nur eben nicht mit Worten, sondern mit spontan vor Ort entstehenden Zeichnungen. „Visuelles Storytelling“ oder „gezeichnete Reportagen“ heißt das Genre, an dem sich HZ-Karikaturistin Ute Plank im Rahmen des Festivals erstmals versucht hat. Hat sie nun die Tage anders erlebt, als ein ausschließlich der Musik Lauschender?

Nachmittags um 5 ging es los: der Adrenalinspiegel stieg, eine gewisse Nervosität machte sich breit, als müsste auch ich auf einer Bühne stehen. Eine gute Sache eigentlich, denn um die neun teils überlangen Konzerte im wahrsten Sinne des Wortes „durchzustehen“, war mehr als Ausdauer gefragt. Auch meine „Performance“ war jeden Tag und Abend neu gefordert: es ging mir ja darum, die Stimmung und Energie der Musik direkt aufs Zeichenpapier überspringen zu lassen, was eine Mischung aus Konzentration und Offenheit erforderte, und dabei typische Eigenheiten der Musizierenden festzuhalten, meist bei relativer Dunkelheit im Saal. Und teilweise mit persönlichem Geschwindigkeitsrekord: um beim Konzert der Stipendiaten am Sonntag wirklich jeden abzubilden, musste eine Zeichnung genau in der Zeit fertig gestellt werden, die das Musikstück brauchte, zwischen drei und maximal 5 Minuten also. Dafür hätte ich diesmal beim besten Willen nicht, wie in den letzten Jahren öfter einmal, einen Bericht schreiben können… die Worte wollten sich nicht einstellen, eine andere Region des Gehirns hatte übernommen und war mit der Auge-Hand-Koordination voll ausgelastet. Wenn dann die Festivalgäste in die Pause strömten, hingen, noch nass und wirklich gerade „neugeboren“, meine optischen Eindrücke des eben Gehörten und Gesehenen schon an der Pinnwand.

Potentiell peinlichste Momente

Der Fingerstyle-Abend war nicht gerade leise. Aber genau in einem dieser Augenblicke, wo man eine Stecknadel hätte fallen hören, kam mein perfekt ausbalanciertes Dreibein-Zeichenbrett ins Wanken und mit ihm Wasserglas und zwei offene Farbgefäße, Aquarellkasten und eine Auswahl Pinsel und Stifte. Ohne die rettend zugreifende Hand eines aufmerksamen Festivalgastes wäre ich durch einen Riesenkladderadatsch aufgefallen.

Nicht zutreffend war allerdings die Befürchtung zweier befreundeter Damen, Gitarrist Jan Depreter hätte mich in der Stadtkirche öffentlich dazu aufgefordert, mit dem Zeichnen aufzuhören. Da hatten sie sich verhört: Depreter forderte sehr höflich eine neben mir sitzende Zuhörerin auf, ihr klingelndes Handy doch bitte auszuschalten.

Die durch die Nacht zuckenden Blitze, die das Kirchenschiff dramatisch erhellten und den grummelnden Donner konnte er nicht zum Verstummen bringen.

Aber wie sagte eine Zuhörerin zu mir: „Hier im Haus Gottes sind wir sicher!“


Umsorgt

Großes Lob für alle hinter den Kulissen: neben den unglaublichen Leistungen an langen Tagen und in kurzen Nächten blieb noch genug Energie, um mir eine zusätzliche Pinwand aufzustellen. Den Mitarbeitern „Backstage“ habe ich ein Leporello von 150 cm Länge gewidmet, das vermutlich bald im Bürgerbüro zu sehen sein wird.

Nach dem Zusammenbruch meines Dreibein-Zeichenbretts bekam ich ein stabiles Lesepult von den Möbelmachern gestellt.

Der 8-jährige Elia Kreusch lief mir in alle Workshops nach, um mir eine Flasche Wasser zu servieren. Er war aber auch mein schärfster Kritiker: „ Diese Linie musst Du aber noch zu Ende malen!“ hieß es, oder „Deine Farben sind zu dunkel, warum malst Du nicht mal mit Orange?!“ kommandierte er und wechselte dann schnell mein getrübtes Malwasser aus. Seine Tipps waren Gold wert, ich habe sie alle befolgt.


Workshops

Tagsüber war ich in so vielen Workshops und Einzelstunden wie möglich anwesend. Die Bandbreite war groß. Der betagte Carlos Barbosa-Lima hörte sich eine kurze Sequenz seines Schülers an, machte ein paar wenige Anmerkungen in seinem erfindungsreichen Spanisch-Englisch und fing dann an, von seinen Erlebnissen mit den Gitarrenhelden der letzten Jahrzehnte auf der ganzen Welt zu erzählen. Irgendwann stellte sein Schüler die Gitarre beiseite und lauschte nur noch- den selbst erlebten Geschichtsstunden aus der Musikerszene.

Ganz anders bei Johannes Tonio Kreusch oder Doris Orsan. Da wurden die 45 kostbaren Minuten durchaus mal mit einer Sequenz von nur einer Notenzeile Länge zugebracht, die Lehrer und Schüler immer wieder durchackerten, um exemplarisch an diesem Schnipselchen Grundsätzliches zu erarbeiten, einen weicheren Stil oder eine pointiertere Setzung von Akzenten.

Auch Körperübungen für Musiker gab es, um Verspannungen zu vermeiden, eine weitere Gelegenheit zum „Speed-Zeichnen“. Professor Michael Langer analysierte messerscharf die „gelungensten ersten Akkorde der Popgeschichte“.

Übrigens: vom Fachjargon habe ich nicht einmal ein Viertel verstanden. Aber: um zu zeichnen, was man sieht, muss man kein Gitarrenlatein beherrschen.

Jederzeit wieder? Eine schwierige Frage. Ausgepumpt ist man am Ende dieser Woche, aber auch auf Wolke Sieben wegen all der netten Kommentare und dem Hochgefühl, mit den anderen Helfern eine gemeinschaftliche Leistung erbracht zu haben. Und erfüllt von der grandiosen Vielfarbigkeit der neun Konzerte – Radio anschalten und irgendeine Musik hören, das war in dieser Woche keine Option. Der Termin für das Gitarrenfestival 2020 steht bereits fest, ob ich wieder mit Farbkasten und Pinsel dabei bin, noch nicht.

Alle Fotos von mir, außer das Foto von mir: Harald Wittig

Danke an die Hersbrucker Zeitung für das Veröffentlichen dieses Texts und dieser Bilder und für die Unterstützung meiner Arbeit!







Löcher fragen beim Offenen Atelier

Auch das ist Teil des OFFENEN ATELIERS: hineinspitzen in einen Raum, in dem Kunst ( und Krempel) entsteht und fragen, wie das so alles vor sich geht. Und die sogenannte “Inspirationswand” erforschen und sich oder die Atelierbesitzerin fragen, welche Geschichte die Bilder an der Wand haben und warum sie inspirierend wirken sollen?

Da wäre etwa das Zirkusbild, das mein Vater gemalt hat für das Kinderzimmer meiner Schwester und mir. Kennt ihr das, wie intensiv man sich als Kind Dinge ansieht? Und dann als Erwachsener doch ganz neue Dinge entdeckt….

Es hängen seiten aus den Katalogen der Naturkleidungsherstellerin Gudrun Sjöden an meiner Wand. Ihre Entwürfe waren schon immer Kunstwerke in meinen Augen.

Ui, da hinter dem Samowar spitzt eine Katzenmaske des erst vor wenigen Tagen verstorbenen Zeichners Tomi Ungerer hervor. In diesen Tagn wird mir erst klar, wie sehr und wie lange schon (!) er mich geprägt hat!

Ganz unten rechts hängt eine Kinderzeichnung von mir. Schon immer haben mich meine Eltern gefördert in dem, was ich mir gewünscht habe. Dafür bin ich sehr dankbar.

Und links der Katzenmaske ist eine Postkarte von einer Dogge, die sehnsüchtig eine Wurst auf dem Tisch beäugt… aber die Geschichte erzähle ich Ihnen beim OFFENEN ATELIER am 3. März von 10 bis 18 Uhr in Kühnhofen 20 bei Hersbruck!

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Die fantastischen Kolleginnen, die an diesem Tag ebenfalls ihre Ateliertüren öffnen, finden Sie hier:

Gerlinde Bergers Schmuck-Werkstatt in der Turngasse 4 „klebt“ direkt an der Spitalkirche. Sie zeigt, wie viel Mühe und Kleinarbeit hinter den eleganten Schmuckstücken steckt, die man von ihr kennt. In Weigendorf kann man die Keramikerin und Mosaik-Künstlerin Leonie Böhnel in der Hauptstraße 29 besuchen. Sie lädt zum „MitMachMosaik im Winteratelier“, stellt mannigfaltiges Material zur Verfügung und hofft auf sprudelnde Ideen und zeitverlorenes Tun bei ihren Gästen. Nur ein paar Häuser weiter „Zur Fallmühle 13“ in Weigendorf bietet Malerin und Druckkünstlerin Nora Matocza neben Kaffee und Prosecco im Atelier auch mehrere Drucke von Radierungen auf ihrer Druckerpresse zum Zuschauen an.

Auch um Offenhausen herum finden sich zwei Offene Ateliers: Glaskünstlerin Silvia Lobenhofer-Albrecht kann man in der Hauptstraße 9 bei Technik und Zuschnitt der Glasbearbeitung zusehen, auch die Glasgestaltung mit Krösel, Mosaik und Farben wird vorgeführt. In ihrem schönen Schauraum stellen als Gäste aus Nürnberg als Gäste aus Nürnberg Irene Kress-Schmidt Objekte aus Computerteilen aus und Gerda Karina Hederer zeigt Malerei. Bei Irene Kress-Schmidt können sich die Besucher porträtieren lassen.

Gleich um die Ecke im Keramikatelier von Anita M.Franz in Egensbach 507 gibt es Arbeiten aus Ton zu sehen und bei gutem Wetter wird sie um 14 Uhr,einen Holzbrand im Garten anzünden. In ihrem „Galeriehaus“ stellt Luitgard Wiesner Acrylbilder aus um 13 und 16 Uhr gibt es Führungen.

Wer zu Roswitha Farnsworth in die Pegnitztalstraße 4 nach Hohenstadt kommt, darf der Skulpteurin beim arbeiten zusehe. Neben eigenen Werken finden Besucher auch Skulpturen von afrikanischen Bildhauern aus Zimbabwe vor. Wer sich für die Modelliermasse NonaD interessiert, kann diese käuflich erwerben und dabei wertvolle Tipps zur Verarbeitung mitnehmen. Kaffee, Kuchen und gute Gespräche bietet Farnsworth auch noch an.

Etwas weiter hinten im Tal hat Bettina Graber in der Tunnelstraße 7 in Vorra ihr Atelier. Bei ihr werden im wahrsten Sinne „brandneue“, also frisch gebrannte Porzellan- und Keramikarbeiten gezeigt. Sonderangebote, ein kleines Büfett mit aus Tee, Kaffee und Fingerfood laden zum Verweilen und die Glaskünstlerin Uschi Distler ist zu Gast.

Bis nach Altdorf muss fahren, um den „Malort“ von Tanja Hoffmann in der Kiliansgasse 3 zu besuchen. Dort dürfen Erwachsene auf ihrer großen Malwand kostenlos tätig werden. Die Porzellan-Künstlerin Veronika Riedl hat ihre mobile Drehscheibe dabei und führt das Drehen ihrer hauchzarten Objekte vor, die man natürlich auch erwerben kann.

Artikel im RAD-Magazin über meinen Serienkonsum ...

https://www.design-evakraeling.de/

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Binge 76


Ute Plank betätigt sich als Archäologin in den Sedimenten der eigenen Fernsehgewohnheiten





Radtagung 2018, Bunter Abend


Ich gleite in den Saal, wo sich gerade Matthias Jeschke auf seine Lesung vorbereitet. Unvermittelt legt Matthias los und beschwört in einer Wortkaskade, in sich überschlagenden Sätzen, irgendwo zwischen gestrecktem Sprach-Galopp und „Stream of consciousness“, Filme herauf, die ihm etwas bedeuten. Jedem Film wird ein atemloser 4-Minuten-Text gewidmet, die Gäste kommen mit dem Denken kaum hinterher, sind amüsiert, erkennen etwas wieder, sind angerührt, gucken verständnislos. Das Filmspektrum reicht von vermeintlich banal bis zur cineastischen Hochkunst, manches ist mir völlig unbekannt, entzückt erkenne ich James Bond und Jack Reacher, aber vor allem leuchtet für mich eine Erkenntnis mit Aha-Effekt auf: da hat einer denselben Vogel wie Du, taucht ebenso gerne in die filmischen Erfindungen kreativer Geister ab und sucht sich Wahlverwandte in Sitcom und Serie, TV-Drama und Action- Explosion.

Bei mir sind es die Serien, die mir fade Stunden bunt machen und zu Hause unternehme ich den Versuch, mich an alle Serien zu erinnern, die ich je gesehen habe. Denn natürlich habe ich schon als Kind angefangen mit Flipper, Lassie und Catweazle. Nur musste man für die jeweilige Folge (nur eine!!!) noch das Spiel im Freien unterbrechen und heimkommen, um eine Sendung gucken zu können, die im Fernsehprogramm der Tageszeitung mit dem kleinen Häschen für Kinderprogramm gekennzeichnet war.

Im Zug meiner Recherche in der eigenen Vergangenheit realisiere ich schnell, dass „Glotzen“ natürlich kein Alleinstellungsmerkmal von Matthias Jeschke oder mir ist.

Filme rufen Leidenschaften hervor, das Zeit-Magazin fragt im Märzheft die 50 Lieblingsserien seiner Mitarbeiter ab und verzeichnet die promptesten Antworten auf eine Firmen-Rundmail in der gesamten Geschichte des hausinternen Mailverkehrs.

Ich empfinde die neu gewonnene Freiheit des Streamens immer noch als Luxus: mir anzusehen, was ich will, wann ich will. Und welche fantastischen Geschichten und Einblicke mir das gewährt hat: an den Königshof von Troja und Heinrichs des VIII. konnte ich mich ebenso „beamen“ lassen wie an den Königshof der jungen Elizabeth II oder ins Weiße Haus. Ich durfte Verbrechern auf der Spur sein, durch Städte schlendern, die ich vielleicht nie betreten werde, die „Denke“ von Anwälten ergründen und bei einer OP am offenen Herzen dabei sein. Manches haben wir als Familie angesehen und die Gerichte von Sarah Wiener gemeinsam nachgekocht.


Ich empfinde das als alles keineswegs als banal. Sorgfältig entwickelte Charaktere und raffinierte Geschichten, das alles ist in meine Bildideen gekrochen und hat mich immer wieder neu gefesselt. Zu jeder Serie, die mir eingefallen ist, habe ich eine Postkarte gestaltet. Noch nie habe ich so viel Resonanz bekommen, wie auf die Veröffentlichung dieser Kleinstwerke auf Instagram.



Bei 79 war ich nicht durch, ich habe aufgehört.

Das Designbüro Eva Kräling hat die Seiten im RAD-Magazin so wunderbar gestaltet! https://www.design-evakraeling.de/

Das RAD- Magazin ist eine Veröffentlichung der Künstlergemeinschaft DAS RAD https://www.dasrad.org/







Artikel in den Fürther Nachrichten von Sigrun Arenz am 4. Dezember 2018

Mit Einverständnis der Autorin Sigrun Arenz dürfen Sie hier ihren tollen Text aus den Fürther Nachrichten lesen:

http://www.nordbayern.de/region/fuerth/blick-auf-die-gegenwart-mit-den-mitteln-der-vergangenheit-1.8370017?searched=true

Die Bilder sind verspielt, aber nicht albern. Sie zitieren, persiflieren und kopieren, setzen Figuren in neue Kontexte und verfremden ihre Aussagen. Ute Plank, Malerin, Pressereferentin, Kulturredakteurin und Illustratorin aus Hersbruck, hat ihre eigene Ausdrucksform gefunden, die in hohem Maße vom Zitat lebt.

Plank nimmt zum Beispiel mittelalterliche Malerei auf, nimmt Tafeldrucke zur Vorlage und gestaltet daraus neue Werke. "Nachts im Museum" etwa werden Figuren aus der Kunstgeschichte in einzelnen Tafeln an ungewohnte Stellen gesetzt. Die Madonna hält ein Kind in den Armen, das ganz offensichtlich nicht der abendländischen Ikonographie entspringt.

Hinter so manchem Bild steht eine direkte Auseinandersetzung mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. "Brexit" etwa heißt eine Serie runder Bilder in quadratischen Rahmen, die immer ein Menschenpaar in den Vordergrund stellt, immer eine Frau, die einen samtenen Schirm trägt, mit dem sie sich abschirmt von den Wettern der realen Welt draußen, dem Anblick von "Austerity" und dem Flüchtlingsboot, das den Namen "awakening conscience", erwachendes Gewissen, trägt.

"Unwahrscheinlichkeitstheorien" ist der Titel der Ausstellung, mit der John Hammonds Art-Agency das Kalenderjahr in dem Kunstort an der Maxstraße beschließt. Anna Schwarm, Leiterin des Kulturzentrums Südpunkt in Nürnberg, zeigt in ihrer Einführungsrede zur Vernissage auf, wie die "wahrscheinliche Unmöglichkeit" in der Kunst einen Paradigmenwechsel erlaubt, den Betrachter vom bekannten Terrain fortzieht, anhand der Vergangenheit die Gegenwart durchleuchtet. Und so erscheinen Planks Bilder lediglich auf den ersten Blick "nur" schön, auch wenn die Künstlerin in den vergangenen Jahren den eigenen Wert des "bloß Ästhetischen" wiederentdeckt hat.

Dahinter stecken Gedanken, Fragen, Spekulationen und gelegentlich auch feministische Verärgerung über festgefahrene Rollenklischees. Deshalb hat Plank etwa Ludwig Cranachs "Jungbrunnen" kurzerhand umgemalt, aus jedem Mann, der im Original eine alte Frau zur Verjüngung zum Wasser führt, eine Frau, aus jeder alten, verschämten oder frisch verjüngten Frau einen Mann gemacht. Das Ergebnis ist vordergründig ein Spaß, lässt aber Raum für weiterführende Überlegungen.

Dass lesende Frauen gefährlich sind, wird zum Titel einer ganzen Bilderserie, in der Frauengestalten in (und manchmal auch über) Puppenküchen in ihre Lektüre vertieft sind. Frauen, die lesen, so der erste Eindruck angesichts von Haufen unordentlichen Geschirrs, vernachlässigen den Haushalt. An anderer Stelle wirft das Buch der Lesenden einen hellen Schein auf ihr Gesicht, zeigt, wie sehr Bücher das Dunkel erhellen können.

Musikalisch wurde die Vernissage übrigens ausgestaltet von dem Terzett "Tonträgerinnen", die englische Volksweisen, klassische und moderne Werke spielen und gelegentlich auch singen, "True Colours" etwa, einen Titel, der sich schön verbindet mit den Farben und den Aussagen von Planks Bildern.

"Unwahrscheinlichkeitstheorien": Sparkasse Fürth (Masxstraße 32). Bis 18. Januar.

Text: Sigrun Arenz, Fürther Nachrichten

Eine wunderbar geschriebene Wertung der momentan laufenden Ausstellung!

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